Key West – Insel und Schlüssel

Key West – am Kai (eigenes Archiv; Bildrechte: Winfried S. Küttner)

Das hier ist die Stelle, an der Schriftsteller und Journalist Ernest Hemingway so gern über das weite Meer geschaut haben soll. Auf Key West – die letzte einer Kette von Inseln, heute durch eine Straße miteinander verbunden, touristisch heimgesucht. 

Damals war es dort stiller, und Hemingway zog sich während einiger Jahre (ca 1928-1938) hierher zurück und fand neben Entspannung auch Kraft zum Arbeiten. „Das alte Mann und das Meer“ – der Titel des Kurzromans gibt ein wenig von ihm selbst preis.

Seine Kneipe gibt es noch – ich war dort, wollte alkoholfreies Bier und bekam fast grinsend zur Antwort: „So findet man aber keine neuen Freunde.“ 

Hemingsway hatte letztendlich im Alkohol einen tödlichen Freund. Wollte ich solche Freunde? Wohl eher nicht. Ich wollte wie Hemingway über das Meer schauen, das wir beide wie viele, viele Menschen schätzen. Es ist etwas Geheimnisvolles um das Meer.

Aber als ich da war, lag am Kai ein riesiges Kreuzfahrtschiff. Das Foto gibt nicht her, wie groß es war: schon fast beängstigend. Gegen das Schiff war Hemingsways Boot Pilar nicht mehr als eine Nußschale. Und die Pilar war wahrlich kein Ruderboot!

Und mun: Die „Aida vita“ versperrte den Blick. Da war nichts Geheimnisvolles mehr zu erwarten. Diese riesige Tourismusmaschine bremste mich aus. Ich hätte wahrscheinlich in Key West übernachten müssen, bis der Blick wieder frei war. Aber dafür war keine Zeit.

Ein Sinnbild für das Leben wurde mir die Szene. Was alles will uns den Blick auf Gott versperren, auf das Geheimnisvolle des Glaubens. Was alles will das verhindern! Und eine Nacht darüber schlafen – das hilft nun schon überhaupt nicht. Der unwirkliche Glanz des gewaltigen Schiffes, der versprochene Luxus des Lebens an Bord – mit welchem Ziel? Zeit totschlagen?  Probleme verdrängen? Vor ihnen weglaufen? Vor dem Leben, vor Gott?

Der Blick des Menschen aber bleibt ein suchender: Wo ist das Geheimnisvolle, der so ferne Gott? 

Wie gut das doch ist: Wir brauchen keine Nacht zu warten, wir können uns direkt an Jesus Christus wenden: mit dem Gebet, unser Leben in seinem einzufangen, den Blick auf ihn frei zu machen. Gott hat sich zu uns begeben: Wir finden ihn in seinem Wort, der Heiligen Schrift. Und er kommt in jedem Abendmahl zu uns.

Welch’ eine Erleichterung und Freude, wenn nichts mehr zwischen ihm und mir ist: keine Mächte, die das Zusammenkommen verhindern wollen, keine Verfehlungen, die mich irr und blind für ihn machen. Er will alles wegräumen, den Blick frei machen: Nicht nur bis zum Kreuz von Golgatha, sondern weiter, viel weiter: über Ostern und Himmelfahrt bis zur Pforte der Ewigkeit. Was dann kommt, bleibt im Einzelnen tatsächlich geheimnisvoll. Bis auf eines: Himmel und Ewigkeit, das bedeutet: immer bei Gott. Da schiebt sich nichts mehr dazwischen, da kann nichts mehr versuchen, uns von der Liebe Gottes zu trennen, die in Jesus Christus ist.

1. Advent

Das neue Kirchenjahr beginnt. Advent – im christlichen Sinn nicht die Zeit der Weihnachtsmärkte, sondern der innerlichen Vorbereitung auf das Christfest. Da wurde der Erlöser der Welt geboren, Jesus Christus. Ein Er-löser, ein Losmacher, ist notwendig, wenn etwas gebunden ist. Und tatsächlich: So frei, wie wir gerne wären, sind wir nicht. Wir brauchen die Er-lösung, die Befreiung aus der Verstrickung von Schuld und Sünde.

Wir zünden die Adventskranzkerzen an, an jedem der vier Adventssonntage eine neue. Immer heller wird es im Zimmer, eine symbolische Vorbereitung auf die Ankunft des Lichtes in unserer Finsternis des Lebens. Christus ist das Licht – das singen wir auch zu Ostern.

Aber schon im Johannes-Evangelium heißt es: „In ihm (Jesus Christus) war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht begriffen.“(Joh.1, 4-5) Auch das hat sich nicht geändert: Nicht nur ist Christus gekommen – viele Menschen kümmern sich nicht darum und lehnen ihn ab – leider ohne tiefe Kenntnis Christi. Wir singen dagegen: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit..“ (Text komplett siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Macht_hoch_die_Tür )

Mit der gebotenen Vorsicht schreibe ich: Den nächsten Gottesdienst wollen wir am 1. Advent, dem 29. November 2020 halten (10.30. h, Friedensstraße 221, Mönchengladbach-Rheydt). Melden Sie sich bitte an, wenn Sie kommen möchten: https://ccm.haus/kontakt/

Die sichere Zusage hängt von dem Ergebnis der Besprechungen auf Regierungsebene Mitte nächster Woche ab.

Ostermarkt? – Versuch einer ovalen Glosse

Hasi1. Bald ist Ostern; vorher haben wir die Heilige Woche, die uns von Palmsonntag bis Ostersonntag (und Ostermontag) führt.

Palmsonntag: Jesus zieht in Jerusalem ein, von vielen als König bejubelt. Gründonnerstag: die Fußwaschung, die das neuere Papsttum leider propagandistisch „Ostermarkt? – Versuch einer ovalen Glosse“ weiterlesen

Was für ein Licht! – letzter Sonntag nach Epiphanias (2014)

Mit dem heutigen Sonntag endet die Epiphaniaszeit. Die Weihnachtsbäume sind längst verschwunden, die letzten am zweiten Februar, die Krippendarstellungen eingepackt,  der Christbaumschmuck auf den Dachboden oder in den Keller gebracht. Die Hausfrau findet keine Baumnadeln mehr, Wachsflecken sind ‚rausgebügelt. Die Tage werden allmählich heller, da brauchen wir die Kerzendeko zu Hause nicht mehr, unsere Sinne richten sich langsam auf  die Passionszeit, auf Ostern, gar auf den Frühling.

Aber heute, ein letztes Mal im Lauf des Kirchenjahres, da werfen wir noch einmal… (hier klicken)